HOLCIM und PORR für dekarbonisierte Städte
Holcim und PORR treiben die Dekarbonisierung im Städtebau voran: Energie-Transformation, CO₂-reduzierte Bauprodukte und Partnerschaften für energieeffizientes Bauen sowie Kreislaufwirtschaft sind die Pfeiler der Nachhaltigkeits-Strategien. Gemeinsam mit der PORR präsentierte Holcim am Austrian World Summit 2024 ein Best Practice, das ökologisch nachhaltige Sanierungsprojekt “Europäisches Patent Office” in Wien, sowie eigene Produktinnovationen zur CO₂-Reduktion in der Bauwirtschaft.
“Städtische Ballungszentren müssen den Großteil des zukünftigen Bevölkerungswachstums aufnehmen. Dafür braucht es ein Umdenken im Städtebau: Naturnahes Bauen ermöglicht auch in Zukunft nicht nur ein lebenswertes Umfeld, sondern optimiert auch den Ressourceneinsatz. Ganzheitliche Lösungen können wir von CO2-reduzierten Baustoffen über energie- und ressourcenschonende Bauweise und Sanierung sowie Recycling schon heute im Städtebau umsetzen” so Berthold Kren, CEO Holcim Central Europe beim Austrian World Summit, der dieses Jahr unter dem Motto “Tools for a healthy planet” ganz klar auf Lösungen im Kampf gegen die Klimakrise setzt. Holcim und PORR zeigen gemeinsame Lösungsansätze.
Für PORR CEO Karl-Heinz Strauss hat die Dekarbonisierung auf der Baustelle Priorität, wobei die Kreislaufwirtschaft eine wesentliche Rolle spielt. „Mit 75 % machen Bauabfälle den Löwenanteil des Abfalls in Österreich aus. Da die PORR Lösungen entlang des gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes abdeckt, sind wir in der Lage, den Baustoffkreislauf zunehmend zu schließen.“ So hat die Gruppe im Vorjahr 2,8 Mio. Tonnen recycelt – 1,6 Mio. Tonnen davon ersetzen auf eigenen Baustellen und Anlagen die Primärrohstoffe. In Österreich betreibt die PORR mit den Recycling Center Himberg das größte Recycling Center für Baurestmassen in Österreich.
Holcim Beton: Inbetriebnahme voll-elektrische Kies-Gewinnung mit Bahntransport nach Wien
“Der Umstieg auf erneuerbare Energie ist ein wesentlicher Pfeiler der Net Zero Roadmap bei Holcim. Mit einer Investition von knapp drei Mio. Euro haben wir für Holcim Beton Österreich die Kies- und Schottergewinnung elektrifiziert”, nennt Kren eines von mehreren Top-Innovationsthemen für Dekarbonisierung, die Holcim beim Summit präsentierte. “Ab sofort bringen wir mit Holcim Beton voll-elektrisch gewonnenen Kies per Bahn zu unseren Wiener Betonwerken, um mit CO2-reduziertem Zement sowie Recycling-Material nachhaltigen Beton für die Stadt zu liefern. Mit dieser Investition senken wir den Fußabdruck beim Baumaterial erheblich.” Die erste voll-elektrische Schrapper-Anlage im Kieswerk Hegyeshalom war der erste Teil umfassender “Green Investments” bei Holcim.
GREEN ENERGY - erster Teil der 15 MW Photovoltaik in Mannersdorf am Netz
In den kommenden Wochen geht im Holcim Zementwerk Mannersdorf am Leithagebirge der erste Teil einer großangelegten Photovoltaik-Anlage in Betrieb. Nach Fertigstellung des Gesamtprojekts werden bis 2026 bis zu 15 MW Leistung für den Industriebetrieb direkt beim Werksgelände eingespeist werden. Eine großzügig dimensionierte weitere 10 MW Photovoltaik-Anlage soll zudem bis 2026 den Strom für das Holcim Beton Kieswerk, aber auch die benachbarten Gemeinden liefern.
Kreislaufwirtschaft: CO2-Speicher im Recyclingmaterial mit Start up Neustark
Neben der Energie setzt Holcim auch beim Materialeinsatz auf CO2-Reduktion, beispielsweise durch Ersatzrohstoffe der Kreislaufwirtschaft. “Allein in Österreich verwenden wir jährlich rund 438.000 Tonnen Ersatzrohstoffe, davon entfallen rund 272.000 Tonnen auf Baurestmassen. Diesen Anteil wollen wir künftig ausweiten und investieren auch in weitere Standorte”, so Kren. Holcim verfolgt das Ziel, bis 2024 jährlich 10 Mio. Tonnen Baurestmassen aufzubereiten.
Der Recyclingprozess bietet auch die Möglichkeit zur Rekarbonatisierung des Baustoffs. Betonbruch kann im Prozess mit CO2 beaufschlagt werden. Ergänzend zum eigenen, patentierten “Rapid Carb” Prozess bei der Zementerzeugung laufen bei Holcim Österreich in Kooperation mit dem Start up Neustark aktuell weitere Pilotprojekte zur Einspeisung und Speicherung von CO2 im Recyclingmaterial.
Neue ISO-Norm definiert Recycling-Anteil im Co-Processing bei Zementherstellung
Die zentrale Rolle innerhalb der Kreislaufwirtschaft bestätigt auch die neue ISO NORM zum Recycling-Anteil des Co-Processings bei der Zementerzeugung. “Co-Processing wertet nicht recylierbare Kunststoffabfälle zu Ersatzbrennstoffen auf und setzt die Asche aus dem Verbrennungsprozess als Ersatzrohstoff bei der Zementproduktion ein. Das ermöglicht eine rückstandsfreie Verwertung. Der Recycling-Anteil des Co-Processing wird mit der neuen ISO Norm klar definiert. Wir freuen uns, dass wir beim Co-Processing eine internationale Führungsposition einnehmen und schon heute weitgehend raus aus Öl und Gas sind”, so Kren. Die Öfen der beiden Holcim Zementwerke laufen heute zu 100 % in Retznei sowie zu 93 % in Mannersdorf mit diesen Ersatzbrennstoffen.
EPDs für alle Holcim Zementprodukte: Mehr als 50 % Verkaufsvolumen schon heute Niveau “EU-Taxonomy climate mitigation”
Aufbauend auf den bisherigen Dekarbonisierungsprojekten, liegen alle in Österreich produzierten Zemente der ECOPlanet Produktfamilie schon heute unter den Grenzwerten von 469 kg CO2/Tonne Zement, der in der EU Taxonomie als wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz gilt. Dem hohen Anspruch an Transparenz entsprechend hat Holcim auch für alle österreichischen Zementprodukte bereits EPDs - Environmental Product Declarations vorliegen.
HOLCIM DER BLAUE FT als CO2-reduzierte Produktinnovation für den Fertigteilsektor
Die Holcim Unternehmensgruppe hat allein im Vorjahr 20 % CO2 reduziert. Mit der Produktinnovation DER BLAUE FT stellt Holcim nun auch für das wichtige Fertigteilsegment eine leistungsstarke Zementalternative mit knapp 20 % weniger CO2 vor. “Der Fertigteilsektor nimmt in Österreichs Bauwirtschaft eine zentrale Rolle ein. Wir freuen uns sehr, mit dem BLAUEN FT einen CO2-reduzierten Zement mit hoher Frühfestigkeit anzubieten, der speziell für diese Anwendungen entwickelt wurde. Gegenüber vergleichbaren Standardprodukten weist der BLAUE FT damit knapp 20 % weniger CO2 aus, zugleich erreicht er auch bei kalten Temperaturen eine rasche Frühfestigkeit”, betont Kren die Entwicklungsarbeit für den Fertigteilmarkt.
Zinco Dachlösungen für “Leben auf dem Dach”
Den größten Hebel zum Klimaschutz leistet aber immer noch der laufende Betrieb der Gebäude. Im dicht-verbauten Stadtgebiet wirkt die naturnahe Nutzung von Dächern und Fassaden positiv, nicht nur bei sommerlichen Hitzeperioden. Seit kurzem ist mit dem Dachlösungs-Spezialisten “Zinco” ein international führendes Unternehmen für Dach- und Fassadenbegrünung Teil der Holcim Gruppe. Das Unternehmen setzt stark auf Kreislaufwirtschaft und bietet seine Lösungen auch in Österreich unter dem bekannten Markennamen “Zinco” weiter an.
Best in class: Sanierungsprojekt “Europäisches Patentamt” Wien
Wenn alle diese “Tools” gemeinsam eingesetzt werden, dann entstehen wirksame Vorzeigeprojekte. Ein solches wurde am Austrian World Summit von PORRPorr und Holcim gemeinsam vorgestellt. Das Sanierungsprojekt des Wiener Standorts des Europäischen Patentamts ist ein Best Practice für Ressourcenschonung. Das Gebäude am Rennweg 12 in Wien wird mit Einsatz regenerativer Energien, einer großflächigen PV-Anlage mit internem Speicher sowie einer Geothermie-Anlage mit 20 Erdwärmesonden, das mehr Energie erzeugt, als es für seine Grundfunktionen an Heizung, Kühlung, Lüftung, Beleuchtung, Warmwasser verbraucht. Auch beim Bau selbst wurde auf nachhaltige Baustoffe geachtet. Holcim Beton Österreich lieferte CO2-reduzierten ECOPact Beton mit ECOCycle Recyclingmaterial. Für das ökologisch nachhaltige Gebäude ist damit eine BREEAM-„Hervorragend“ Zertifizierung geplant. Die Sanierung wird im 4. Quartal 2024 abgeschlossen sein.
Eine BREEAM-Zertifizierung bedeutet unter anderem strenge Kriterien rund um die Kreislaufwirtschaft, wie etwa 25 % Recyclinganteil bei Baurestmassen und 25 % bei Zuschlagstoffen. Diese werden aufgrund von Maßnahmen rund um die Trennung der Bauabfälle und Wiederverwendung von Bestandsmaterialien wie Beton und Ziegelsubstrat bei dem Referenzprojekt zum Teil deutlich übertroffen.
Innovation rund um Baustoffrecycling bei PORR
Zusätzlich ist die PORR an zahlreichen Innovationsprojekten beteiligt, die es ermöglichen den Recyclinganteil der Baustoffe auf Baustellen zu erhöhen. Gemeinsam mit Projektpartnern geht die PORR 2025 mit der ersten Gips-zu-Gips-Recyclinganlage Österreichs an den Start, die über eine Jahreskapazität von rund 60.000 Tonnen verfügen wird. Heuer hat sie die modernste Asphaltmischanlage in Österreich in Betrieb genommen, die bis zu 100 % Recyclinganteil beimischen kann. Sie forscht im Rahmen des Projekts EPSolutely an Styroporrecycling und im Rahmen von UP!crete auch am Recycling von Beton.
Neben der Kreislaufwirtschaft ist auch das Thema alternative Energien auf Baustellen essentiell. „Wir rüsten derzeit mehr als 30 Standorte und ehemalige Deponieflächen mit Photovoltaikanlagen aus. Auf zahlreichen Baustellen testen wir zudem alternative Antriebe bei Baustellenfahrzeugen“, so Strauss.